1. Die Nachkriegsjahre


Am 14. April 1945 besetzt die die Französische Armee Schömberg und übernimmt damit auch die Verwaltungshoheit.– (Einmarsch und Kriegende)

Im Juli 1945 bestätigt die französische Militärverwaltung Bürgermeister Gustav Hermann in seinem Amt, aber schon am 6. Nov. 1945 (verfügt) bestellt Landrat Wagner Gustav Bäuerle, Schlosser in Schömberg, als Ehrenbeamten zum kommissarischen Bürgermeister der Gemeinde Schömberg.

mit Zustimmung des Herrn Gouverneurs soll Gustav Hermann weiterhin die Rechnungs- und Steuergeschäfte der Gemeinde besorgen und erforderlichenfalls den Bürgermeister bei seiner Amtsführung unterstützen. 1954 erhält Gustav Hermann die Ehrenbürger Würde.

Zu der Geschichte Schömbergs in der dunklen braunen Zeit und den Jahren danach, dem Verhalten Gustav Hermanns und anderer Personen in dieser Zeit siehe Bericht von Bernd Brandl: „Abgrenzung und Verfolgung von Juden in der Zeit von 1933 - 1945“

Am 15. September 1946 wird Gustav Bäuerle bei der ersten Bürgermeister und Gemeinderatswahl nach Ende des Krieges im Amt als Bürgermeister bestätigt.

Am 5. 12 1948 findet wieder eine Bürgermeisterwahl statt. Dafür kandidieren Gustav Bäuerle und Kurt Freimüller. Kurt Freimüller wird gewählt aber es wird gegen dessen Wahl Einspruch erhoben. Dadurch beleibt Gustav Bäuerle vorerst im Amt. Das ganze findet unter unschönen Bedingungen (Gerüchte) statt die sogar Innenminister Renner veranlassen nach Schömberg zu kommen.

Im August 1949 bittet Gustav Bäuerle um Entbindung von seinen Amtspflichten. Gemeinderat Karl Weller wird mit der Stellvertretung des Bürgermeisters beauftragt.

Im September 1949 erklärt Kurt Freimüller dass er auf das Amt des Bürgermeisters verzichte. Darauf wird eine neue Bürgermeisterwahl ausgeschrieben. Walter Brenner wird im November zum neuen Bürgermeister gewählt und bleibt in diesem Amt bis 1975. Der ausscheidende amtierende Bürgermeister Karl Weller wird zum Stundenlohn von 92 Pfennig als Taglöhner von der Gemeinde angestellt, bleibt aber Gemeinderat.



Im Vordergrund der Kirchweg


Eines der Hauptprobleme ist der Wohnungsmangel den es auch in Schömberg gibt, obwohl es nur wenig Kriegsschäden gab. Das Bürgermeisteramt verhängt im August 1945 eine Zuzugssperre. Jede Vermietung bedarf der Genehmigung. Der Wohnungsmangel wird in den nächsten Jahren auch durch den Zuzug von Flüchtlingen vergrößert. Die Gemeinde ist in dieser Zeit Wohnungsbehörde.

Es herrscht Notzeit: Mangel an den Dingen des täglichen Gebrauchs wie Nahrung, Kleidung, Heizmaterial. So bezieht die Gemeinde 1946 Kohlrüben als Ersatz für fehlende Kartoffeln. Kurgäste begehen Flurdiebstahl und schicken diese per Post an ihre Angehörígen. Mit Tausch und Schwarzhandel versucht die Bevölkerung über diese schwere Zeit zu kommen. Erst mit der Währungsreform 1948 bessert sich die Lage. Ab 1949 gibt es eine Schulspeisung die die Ernährungslage bei den Kindern etwas verbessert.

Im Mai 1948 sind die Sanatorien und Kurheime durch die stark angestiegene TB ganzjährig voll belegt. Sie beherbergen über 900 Gäste. Hauptproblem ist der Personalmangel. Diesem soll durch Bereitstellung von Berufskleidung und Schuhen und Naturalien entgegengewirkt werden. Die Gemeinde eigenen Liegehallen sollen wieder gerichtet werden.



Die Bevölkerung Schömbergs erreicht 1948 ca. 1450 Personen.

Die Kleinkinderpflege darf nicht mehr vom NSV betrieben werden. Die Leitung wird dem jeweiligen ev. Geistlichen übertragen. (1945) Durch die Ausraubung der Schule beim Einmarsch gibt es einen großen Mangel an Einrichtungsgegenständen und Lehrmittel. Der Gemeinderat beschließt 1948 das mit 300 DM zu beheben!

Der öffentliche Nahverkehr hat in dieser Zeit seine spezifischen Probleme. So ist die Postlinie Höfen – Schömberg – Bad Liebenzell wegen Reifenmängel unterbrochen worden, Es ist schwierig neue Reifen zu bekommen. Diese Buslinie befördert auch die Gäste von den Bahnstationen Höfen und Bad Liebenzell mach Schömberg. Die Firma Eberhardt plant eine Buslinie Schömberg – Pforzheim einrichten. (Verkehrerschließung Schömbergs)

Eines der wenigen Bauprojekte in dieser Zeit ist die Erstellung des Feuerwehrgerätehauses in der Poststraße

Ein stetiges Thema in den ersten Nachkriegsjahren ist die politische Säuberung (Entnazifizierung) die fast alle betrifft die ein öffentliches Amt inne hatten.

1949 beschließt der Gemeinderat den wieder Inbetriebnahme der Lichtklimatischen Forschungsstation unter Leitung von Dr. Walder Kramer die diese bis zu seinem Tod leitet.-(Klimaforschung in Schömberg)


Quellen: Gemeinderatsprotokolle,

im August 2019

Wolfgang Obert

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